Hier fördert LEADER die Stadt Tangermünde
Die LAG Uchte-Tanger-Elbe berichtet:
Altes Rathaus, Burgmuseum und Neustädter Tor
Tangermünde erhält weitere Glanzpunkte
Tangermünde in der Altmark ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Weder für Einheimische noch für Besucher. Die Kaiser- und Hansestadt an der Elbe zieht jährlich viele Tausend Touristen an. Die mittelalterliche Altstadt beeindruckt mit ihren Fachwerkhäusern, der Backsteingotik, der erhaltenen Stadtmauer und dem weiten Blick über die Elbwiesen. Dieses besondere Flair wird nun weitere Glanzpunkte erhalten. Denn die Stadt ist dabei, prägende Denkmale mit Hilfe von LEADER/CLLD* über den EFRE-Fonds zu restaurieren und noch mehr in die Öffentlichkeit zu rücken.
Investive Mittel aus der EFRE-Kulturerbe-Richtlinie fließen in das Alte Rathaus, das Neustädter Tor und das Burgmuseum. Alle drei Gebäude sind besondere Baudenkmale, die die Tangermünder Altstadt prägen. Das historische Zentrum befindet sich am Elberadweg, und ist ebenso Bestandteil der Kulturroute des Europarates und der europäischen Route der Backsteingotik. Für die Stadt Auszeichnung und Auftrag zugleich, für den Erhalt der architekturhistorischen und kulturell wertvollen Bausubstanz zu sorgen. Um diese herausfordernde Aufgabe bewältigen zu können, wird die Kommune auch von der Lokalen Aktionsgruppe „Uchte-Tanger-Elbe“ unterstützt.
Altes Rathaus erhält eine frische Fassade
„Die Förderung durch LEADER ermöglicht es uns, kulturell bedeutsame Bauwerke zu sanieren und der Öffentlichkeit weiter zugänglich zu machen.“ Mit diesem Satz bringt Anja Hünemörder die aktuellen Aktivitäten auf den Punkt. Hünemörder ist Mitarbeiterin der Stadtverwaltung und kümmert sich um die Umsetzung der Vorhaben. Wenn alles nach Plan läuft, sind die Projekte im Jahr 2022 abgeschlossen. Dann erstrahlen die drei Denkmäler in neuem Glanz – und werden für so einige Überraschungen bei ihren Besucherinnen und Besuchern sorgen.
Doch der Reihe nach. Das ohne Zweifel prägendste Gebäude in der Tangermünder Altstadt ist das Alte Rathaus. Besonders der Schmuckgiebel aus der Spätgotik ist einzigartig. Die rote Backsteinfassade aus dem 15. Jahrhundert ist verziert mit Ornamenten, besteht aus Türmchen und Spitzen. Diese Fassade wies unzählige Schäden auf, die nun beseitigt werden konnten. Steine waren locker, Putz bröckelte ab, Ziegel drohten herabzustürzen. Spezielle Restauratoren kümmerten sich in Detailarbeit um die „Sorgenkinder“. Im Zusammenhang der Baumaßnahme konnte auch der Eingang zum Stadtmuseum in der unteren Etage des historischen Rathauses barrierefrei gestaltet werden.
Im Museum selbst sind ebenfalls Türschwellen zurückgebaut worden. Da gehbeeinträchtigte Personen weder den Kellerbereich noch den Empfangssaal und das Trauzimmer in der oberen Etage erreichen können, wird ein digitaler Rundgang im Eingangsbereich des Museums ermöglicht. Dafür schafft die Kommune spezielle Technik und Software an. Damit ist der Erhalt des stadtgeschichtlichen Museums gesichert und gleichzeitig die kulturelle Einrichtung für weitere Besuchergruppen erschlossen.
Besucher können Neustädter Tor begehen
Das Neustädter Tor steht am Südeingang der Altstadt. Die Anlage gehört zu den bedeutendsten und schönsten mittelalterlichen Toren in Norddeutschland. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert. Bis heute gelangen Einheimische und Gäste durch das Tor in die Stadt. Seit langem gibt es den Wunsch, dass die Anlage auch wieder bestiegen werden kann. Von oben ergibt sich ein atemberaubender 360-Grad-Blick über weite Teile der Altstadt und darüber hinaus. Ziel der aktuellen Maßnahme ist es, die Toranlage für geführte Besichtigungen begehbar zu machen. Um Barrierefreiheit herzustellen, wird zusätzlich eine digitale Tafel aufgebaut. So können das Innere des Tores und die Aussicht erlebt werden, ohne die Anlage betreten zu müssen.
Das Haus, in dem das Burgmuseum beherbergt ist, befindet sich kurz vor der mittelalterlichen Burganlage. Es ist das älteste erhaltene Wohnhaus der Stadt – aus dem Jahr 1543. Zahlreiche Tangermünder Gebäude fielen 1617 einem großen Stadtbrand zum Opfer. Das Fachwerkhaus in der Schlossfreiheit blieb verschont und empfängt heute zahlreiche Gäste, die sich für die Geschichte der Stadt interessieren und Veranstaltungen besuchen möchten.
Die aktuellen Baumaßnahmen richten sich an die Außenhülle, aber auch an das Innere des Museums. Das Gebäude bekommt einen neuen Putz, einen neuen Anstrich, isolierverglaste Fenster sowie einen barrierefreien Zugang. Da beeinträchtigte Personen aufgrund der vielen Stufen im Haus sowie der langen engen Kellertreppe nicht alle Räume erreichen können, erhält auch das Burgmuseum, wie die Ausstellung im Neuen Rathaus, einen virtuellen Rundgang.
Mehr zu den Vorhaben unter https://www.tangermuende.de/de/vorhaben.html
*Hinter den Abkürzungen LEADER und CLLD verbergen sich Förderprogramme der Europäischen Union. Beide Programme zielen auf lokale Projekte in ländlich geprägten Regionen. LEADER leitet sich aus dem Französischen „Liaison entre actions de développement de l’économie rurale“ ab und heißt übersetzt „Verbindung zwischen Aktionen zur ländlichen Entwicklung“. Die aktuelle Förderperiode reicht von 2014 bis 2020. CLLD steht dabei englisch für „Community-Led Local Devolopment“, was so viel bedeutet wie „Von der örtlichen Bevölkerung betriebene lokale Entwicklung“. Mehr hierzu ist zu finden unter www.uchte-tanger-elbe.de