Kommunale Wärmeplanung
Hintergrundinformationen
Etwa 60 Prozent des gesamten Energieverbrauchs in Deutschland entfallen auf die Wärme- und Kälteerzeugung. Dabei werden hauptsächlich fossile Brennstoffe genutzt. Die Wärmeversorgung ist damit für einen erheblichen Anteil der Treibhausgasemissionen verantwortlich, sei es durch Prozesswärme in Industrie und Gewerbe oder durch Heizungen in Wohngebäuden und kommunalen Einrichtungen.
Der Wärmeplan stellt einen strategischen Fahrplan dar, der aufzeigt, wie öffentliche Gebäude und Privathaushalte in Zukunft klimafreundlich mit Wärme versorgt werden können und in welchen Schritten und mit welchen Maßnahmen dies erreicht werden soll. Ziel ist es, eine CO2-neutrale Wärmeversorgung bis 2045 zu erreichen. Gesetzliche Grundlage für die Durchführung ist das am 1. Januar in Kraft getretene Wärmeplanungsgesetz.
Ablauf der Wärmeplanung
Der Planungsprozess der Wärmeplanung ist durch das Wärmeplanungsgesetz vorgegeben und gliedert sich in mehrere Abschnitte.
Eignungsprüfung
Die Eignungsprüfung steht am Anfang der Wärmeplanung. Sie dient dazu die Teilgebiete Tangermündes zu identifizieren, die heute bereits (nahezu) vollständig mit erneuerbaren Energien bzw. unvermeidbarer Abwärme versorgt werden oder die sich nicht für die Wärmeversorgung über ein Wärme-oder Wasserstoffnetz eignen. Für diese Gebiete ist eine verkürzte Wärmeplanung mit reduzierter Datenerhebung ausreichend bzw. keine Wärmeplanung erforderlich.
Bestandsanalyse
Im Zuge der Bestandsanalyse wird der Ist-Zustand der Wärmeversorgung ermittelt. Hierzu werden von der Stadt die Daten zur Ermittlung der aktuellen Wärmebedarfe oder -verbräuche sowie der vorhandenen Wärmeerzeuger und Energieinfrastrukturen, einschließlich der eingesetzten Energieträger erhoben und ausgewertet. Dadurch ergibt sich ein umfassendes Bild der aktuellen Wärmeversorgungssituation Tangermündes.
Potenzialanalyse
Durch die Potenzialanalyse wird geprüft, welche unterschiedlichen Quellen erneuerbare Energien oder unvermeidbarer Abwärme perspektivisch für die Wärmeversorgung zur Verfügung stehen und unter wirtschaftlichen Bedingungen nutzbar gemacht werden können. Das können unter anderem die Nutzung des Wärmepotenzial der Elbe oder von Abwasser sein oder die Erschließung geothermischer oder solarthermischer Potenziale.
Zielszenario und Einteilung in Wärmeversorgungsgebiete
Auf Grundlage der vorangehenden Analysen erfolgt die Entwicklung des Zielszenarios. Dieses stellt den Entwicklungspfad hin zu einer treibhausgasneutralen Wärmeversorgung bis 2045 dar. Teil des Zielszenarios ist die Einteilung Tangermündes in voraussichtliche Wärmeversorgungsgebiete. Diese Einteilung zeigt für das Zieljahr 2045 und für die Zwischenzieljahre 2030, 2035 und 2040, welche Quartiere in der Stadt beispielsweise zentral über ein Wärmenetz, ein Wasserstoffnetz oder dezentral über eine eigene Anlage im Gebäude (z.B. eine Wärmepumpe oder Pelletheizung) versorgt werden sollen.
Umsetzungsstrategie
Die Umsetzungsstrategie ist ein mit Prioritäten versehener Maßnahmenplan, der beschreibt, mit welchen konkreten Projekten und Maßnahmen das formulierten Zielszenario erreicht werden soll. Die Maßnahmen der Umsetzungsstrategie werden einzelnen Handlungsfeldern zugeordnet (z. B. Ausbau der erneuerbaren Energien, Wärmenetzausbau) und priorisiert. Dabei wird insbesondere ihr Beitrag zur Zielerreichung sowie das geschätzte Kosten-Nutzen-Verhältnis bewertet, um so eine zielorientierte und wirtschaftlich darstellbare Strategie zu erhalten.
Förderung durch die Nationale Klimaschutzinitiative
Die Erstellung der kommunalen Wärmeplanung wird durch die Nationale Klimaschutzinitiative gefördert. Mit der Nationalen Klimaschutzinitiative initiiert und fördert das Bundesumweltministerium seit 2008 zahlreiche Projekte, die einen Beitrag zur Senkung der Treibhausgasemissionen leisten. Ihre Programme und Projekte decken ein breites Spektrum an Klimaschutzaktivitäten ab: Von der Entwicklung langfristiger Strategien bis hin zu konkreten Hilfestellungen und investiven Fördermaßnahmen. Diese Vielfalt ist Garant für gute Ideen. Die Nationale Klimaschutzinitiative trägt zu einer Verankerung des Klimaschutzes vor Ort bei. Von ihr profitieren Verbraucherinnen und Verbraucher ebenso wie Unternehmen, Kommunen oder Bildungseinrichtungen.
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